Weil man es sonst zwischen den Stühlen oft nicht aushält!
Sie wundern sich wahrscheinlich, hier etwas über das Thema Tod zu lesen. Sonst geht es doch immer um Erfolg, Führungsstil, Führungspersönlichkeit, etc. – aber doch nicht um den Tod!? Sicher wird es ihnen klarer, wenn sie von meinem Erlebnis gehört haben. Das Erlebnis war für mich so eindrücklich, dass ich mich noch genau erinnern kann in welchem Jahr es geschah. Jahreszahlen sind sonst nicht so meine Stärke.
Muss ich mir vom Kunden alles gefallen lassen?
Es war 2006, als ich zusammen mit einem meiner Mitarbeiter einen Tag lang beim Kunden in Waldenburg war. Wir haben ein neu entwickeltes Kamerasystem für Pfandrücknahmeautomaten getestet und in Betrieb genommen. Es war unser erster Massentest mit Einweg Kunststoffflaschen. Es lief nicht schlecht, aber auch nicht optimal. Ein Mitarbeiter des Kunden betreute uns. Dort waren säckeweise Flaschen gelagert und er sollte uns diese zur Verfügung stellen. So war zumindest meine Meinung seiner Rolle.
Aufgeführt hatte er sich ganz anders. Er fühlte sich irgendwie als König. Als ob er uns herumkommandieren könnte. Er hat dann massiv gemeckert und geschrien, weshalb die Erkennungsquote 0,2% geringer war als gefordert. Sämtliche Erklärungen, dass dies ja noch ein Prototyp ist und wir hier unsere ersten Feldversuche machen, hat er ignoriert. Er war taub auf diesem Ohr. Können Sie sich vorstellen wie das ist, wenn man in Ruhe seine Tests durchführen will und dauern lärmt der Kunde neben einem rum? Ausgeschlossen, dass man in so einer Umgebung sinnvoll weiterkommt. Aber was soll man machen? Ihn genauso anpflaumen? Gleiches mit Gleichem? Vergeltung? Ich musste den Mitarbeiter beruhigen, sonst hätte er bald alles hingeschmissen. Und auch den Kunden musste ich beruhigen und mich ganz schön zusammenreißen. Denn wäre ich auch ausgeflippt, hätten wir den Auftrag vielleicht vergessen können. Wir haben uns dann aufs Daten sammeln beschränkt, um diese dann später im Büro in Ruhe auszuwerten. Das verlangsamte zwar unseren Prozess, aber an mehr war nicht zu denken.
Als ich ins Auto stieg, um wieder ins Büro zu fahren, merkte ich wie ich innerlich geladen war. Ich musste zwei Seiten beschwichtigen, obwohl ich am liebsten der einen meine Meinung gegeigt hätte. Ich war so geladen und in Gedanken, dass ich nicht bemerkte, dass mein Navi mich ungewöhnlich leitete. Irgendwie hatte ich ihn zuvor auf den ‚kürzesten Weg‘ eingestellt, statt auf den ‚schnellsten‘. In Gedanken folgte ich blind meinem Navi. Er führte mich auf einen Waldweg. Ich fuhr quer durch den Wald, als ich begann mich zu wundern. An einer Waldlichtung blieb ich stehen, um mich zu orientieren. Öffnete die Fenster und das Schiebedach. Die Sonne schien, die Wiese begann zu erblühen und die Vögel zwitscherten einen fröhlichen Gesang. Das war ein krasses Kontrastprogramm zu dem Erlebnis mit dem Kunden. Wow! Es kam eine meditative Stimmung auf und mein Verstand beruhigte sich langsam wieder.
Während der Zeit, in der wir uns bei dem Kunden ärgerten, war es hier in dieser Waldlichtung sicher genauso friedlich und fröhlich gewesen wie jetzt. Diese Welt interessiert sich überhaupt nicht dafür, ob ich diesen Kunden gewinne oder nicht.
Wie wichtig ist es überhaupt, den Kunden zu gewinnen? Ist er es wert, mich selbst zu verkaufen? Muss ich mir von einem Kunden einfach alles gefallen lassen?
Ein Perspektivenwechsel bringt die Antwort
Diese Waldlichtung hatte mir eine ganz andere Perspektive gezeigt. Sie hat mir gezeigt, wie wenig sich in dieser Lichtung verändern würden, ob wir den Kunden gewinnen können oder nicht. Ich muss mir nicht alles gefallen lassen! Ich kann selbstbewusst dazu stehen, wer und was ich bin. Kunde hin oder her. Wenn nicht dieser, dann finden wir einen weiteren Kunden für das System, deshalb geht die Welt nicht unter und unser Unternehmen auch nicht.
Diese Waldlichtung zeigte mir aber noch mehr. Was wäre, wenn es mich nicht mehr gäbe? Was wäre, wenn ich jetzt bei einem Autounfall sterben würde? Diese Lichtung wäre noch die gleiche, sie würde es überhaupt nicht merken. Wie wichtig bin ich persönlich für diese Welt? Sehr wenige Lebewesen würde es merken, wenn ich sterben würde.
Ich bin nicht mehr als ein Staubkorn im Universum.
Der Kunde hatte mein Ego getroffen. Wie kann der so mit mir umgehen? Schließlich bin ich Geschäftsführer eines weltbekannten Unternehmens! Ich hatte mich selbst sehr viel größer gesehen als ein Staubkörnchen. Und ich fühlte mich persönlich angegriffen. Ich wurde nicht gesehen und nicht wertgeschätzt. Ganz unabhängig davon, dass der Kunde sicher auch sein Thema hatte. Vielleicht hatte er morgens einen Streit mit seiner Frau und wir kamen ihm gerade recht, um seine Wut an uns auszulassen? Wer weiß das schon?
Also warum hat mich das überhaupt aufgeregt? Diese Angriffe waren in Wirklichkeit eigentlich nicht auf meine Person bezogen. Meine berufliche Stellung hatte ihn nicht interessiert, genauso wenig wie es die Waldlichtung interessierte. Sehr oft nehmen wir uns selbst zu wichtig. Je höher unsere Stellung, umso schneller kann das passieren. Und damit machen wir uns emotional angreifbar.
Der Tod als Basis für wertvollen Erfolg und Führung
Meine selbstgestellte Frage: Was wäre, wenn ich einen Unfall hätte und sterben würde? hatte bei mir einen weiteren Prozess ausgelöst. Ich bekam das Gefühl in den letzten Jahren aus dem Auge verloren zu haben, was wirklich wichtig ist. „Würde ich das, was ich heute vorhabe zu tun auch machen, wenn ich wüste, dass ich nur noch wenige Tage zu leben hätte?“, sagte Steve Jobs, der Mitbegründer von Apple, einmal sinngemäß in einer seiner Reden.
Ist man nicht beruflich laufend dabei Probleme zu lösen? Da bekommt man schnell einen Tunnelblick und übersieht Wesentliches. Als Unternehmer ist das sehr gefährlich. Man dreht sich im eigenen Saft und übersieht, dass andere einen überholen. Und wirklich erfolgreich ist man, wenn man seiner Passion folgt. Wenn man das tut, was man auch tun würde, wenn man nur noch wenige Tage zu leben hätte. Denn wenn Sie sich vorstellen, sie lägen im Sterbebett und es geht Ihnen durch den Kopf, was Sie aus Ihrem Leben gemacht haben, dann werden Sie einen ganz anderen Blickwinkel auf Ihr Leben haben als heute, wenn es Ihnen gut geht.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod bringt einen enormen Zugewinn zu Ihrem Leben. Es verändert Ihre Einstellung darüber, wie Sie mit anderen Menschen umgehen, seien es Kunden, Mitarbeiter, Chefs oder Kollegen. Ihre Einstellung zum Leben und Tod bestimmt mit, wie Sie auf andere Menschen wirken. Sie werden selbstbewusst und authentisch und sind zu vielen Punkte emotional unangreifbar. Das ist die Basis für einen wertvollen Erfolg und Führung.
Wenn Sie mehr zu meiner Einstellung zum Tod lesen möchten, dann lade ich Sie ein meinen Artikel „Was kommt nach dem Tod“ im Online Magazin Lifestlye zu lesen.
erfolgsSPIRIT® – Auf Ihre Einstellung kommt es an!
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